Damit soll dieses kleine Experiment schon beendet sein. Es wurde demonstriert, dass regelbasiertes automatisches Print-Layout viele Ähnlichkeiten mit responsive Webdesign aufweist: Content soll dynamisch unter Einhaltung übergreifender Designregeln so formatiert werden, dass die Darstellung optimal zu einer vorgegebenen Geometrie und sonstigen Randbedingungen des jeweiligen Mediums passt: responsive Printdesign.
Wenn man aber schon mal so weit gekommen ist, kann man sich natürlich fragen, was die nächsten Schritte wären, um aus dem kleinen Experiment ein großes nützliches automatisches Layoutwerkzeug zu machen.
Verfeinerung der Layoutregeln
Wie schon weiter oben erwähnt, kann sicherlich jeder halbwegs Design-kundige dutzende Layoutfehler in den obigen Beispielen aufzählen. Tatsächlich weist die Kombination von Bildplatzierung und Textfluss in Verbindung mit typographischen Regeln für Umbrüche, Überschriften, Leerräume usw. eine Menge Vorgaben und Spezialfälle auf, selbst wenn wir von rein ästhetischen oder kognitiven Aspekten absehen, die häufig algorithmisch schwer zu formalisieren sind.
Zum Glück bietet DocScape genug Ausdrucksmittel, um alle Gestaltungsregeln, die formalisierbar sind, auch umzusetzen. Es können also der bislang ziemlich einfachen Layoutregel weitere Vorgaben zur Optimierung der Bildplatzierung, der Textumbrüchen und zur Vermeidung von Lücken oder Treppen hinzugefügt werden.
Der Aufwand lohnt sich auch: Die Regel zur Formatierung eines einzelnen Artikels ist sehr universell und kann für viele Arten von Publikationen eingesetzt werden. Sie wird auch in übergreifenden Optimierungsschritten immer wieder angewendet, um Layoutvarianten desselben Contents zu berechnen. Der Aufwand für die Verfeinerung dieser Regel zahlt sich also an vielen Stellen aus.
Denjenigen, die mit einer automatisch arbeitenden Layoutregel nie zufrieden sein werden, weil sie eben nur rechnen kann und keinen „Blick“ für eine gelungene Layout-Gestaltung hat, sei ans Herz gelegt, auch an die Vorteile zu denken: Automatisch Publizieren heißt kostenfrei Personalisieren, Publikationen in beliebigen Sprachen, stets aktuell aus dem gerade medienneutral gepflegten Content. Hier kann es sich durchaus lohnen, frei nach der 80–20 Regel das Beste, was man mit vollautomatischer Publikation erreichen kann, „gut genug“ sein zu lassen.
Ausserdem: Es wird ja schon sehr viel automatisch erzeugt, häufig mit typographisch weitgehend unbedarften HTML-to-PDF Konvertern, zum Leiden eines jeden der so ein Dokument lesen muss. Hier gibt es durch vollautomatisches responsive Printdesign noch einiges zu verbessern.
Auffüllen der Seite
Die bislang gezeigte responsive Regel kann ja erstmal „nur“ einen einzelnen Abschnitt formatieren, unter Berücksichtigung der vorhandenen Geometrie und der Platzverhältnisse auf der Seite. Dies ist die beste Voraussetzung für den nächsten Schritt der Seitenplanung: Der Content kann in verschiedenen Geometrievarianten formatiert werden (3-spaltig wie hier gezeigt, 2-spaltig oder einspaltig) und dann kann eine vollständige Seite aus den resultierenden „Flecken“ zusammengesetzt werden. Sollte dabei Weißraum entstehen, kann man entweder der Layoutregel für Abschnitte ein paar Freiheiten geben, den Content mit etwas mehr oder weniger Platzbedarf zu formatieren (z.B. durch Anpassung der Bildboxen), oder man fügt optionale „Füllelemente“ ein.
Optimierung von Seiten, Doppelseiten und Seitenstrecken
Hierzu wurde ja bereits weiter Oben etwas gesagt.
Die folgenden zwei Bilder dienen zur Illustration der technischen Umsetzung der oben demonstrierten responsiven Designregel.