Stephan Lehmke
Wie wohl jedem Website-Neubesitzer stellt sich auch mir die Herausforderung, meinen ersten Blogbeitrag zu verfassen.
In Zukunft soll der Blog über Neuigkeiten, Ankündigungen und Highlights rund um DocScape berichten sowie über angrenzende, interessante Themen zur Digitalisierung im Publishing, Design-Automatisierung o.ä.
Heute ist aber natürlich die ganze Website eine einzige Neuigkeit, und daher wage ich mal einen Blick zurück, wie alles begann.
Die Erfindung eines neuen Prinzips für die vollautomatische Dokumenterzeugung geht auf den Besuch eines ERCO-Mitarbeiters 2002 beim Dortmunder TeX-Stammtisch zurück, der ein paar Datenblätter dabei hatte und die Frage, „geht das auch mit TeX“?
Man hatte zu der Zeit schon ein Jahr mit marktüblicher Software die Publishing-Automatisierung unter Einhaltung des Corporate Design versucht, mit entmutigenden Resultaten.
Die Diskussion mündete in die Vereinbarung, unter dem Dach der QuinScape GmbH für ERCO eine vollautomatische Publishing-Software zu entwickeln, die den Design-Prinzipien des Star-Typographen Otl Aicher gerecht wird, von dem das anspruchsvolle Corporate Design des Design-Vorreiters ERCO stammt.
Nach einem Pilotprojekt 2002 zur Erzeugung von Datenblättern ist 2003 auch die vollautomatische Erzeugung des gesamten ERCO-Katalogs umgesetzt, mit vielen Features, die man bei kaum einer anderen Lösung auf dem Markt findet: Gestaltungsraster, Mehrspaltensatz, Registerhaltigkeit, Verdrängungslayout, Seitenumbruchoptimierung, datenbasiert generierte Diagramme, Kreuztabellen, komplexe Verzeichnislayouts, multilinguale Publikation mit Bildstandssynchronisation für den Druck mit Schwarzwechsel, Unterstützung der Publikation auf Japanisch uvm.
Dabei war es von Anfang an eine Forderung von ERCO, zur Investitionssicherung die Software zu einem Standardprodukt weiterzuentwickeln, das auch bei anderen eingesetzt und langfristig gepflegt wird.
Nach weiteren Individualprojekten 2004 zur automatischen Erzeugung von Haushaltsplänen, Haushaltsrechnungen und Newslettern kristallisierte sich heraus, dass der bisherige Ansatz eines Frameworks mit Komponenten für die Individualentwicklung auf Basis von TeX für eine flächendeckende Vermarktung zu schwerfällig ist: zu viel Aufwand für die Umsetzung einfacher Demos und Pilotprojekte.
So wurde 2005 das Konzept für die Standardsoftware DocScape ersonnen, wie es heute noch Bestand hat: Verarbeitung von Daten als medienunabhängiges XML und ein einheitlicher Systemkern, der über ein Design-Regelwerk in einer speziell entwickelten XML-Notation konfiguriert wird. So können Demos, Pilotprojekte und ganze Kundenprojekte mit minimalem Aufwand umgesetzt werden, lediglich durch Erstellung passender Designregeln.
Von 2006
bis 2017
wird DocScape
unter dem Dach der QuinScape GmbH beständig weiter entwickelt, vermarktet und in über 40 Kundenprojekten bei größtenteils international tätigen Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt.
Seit 2018 liegen die vollständigen Rechte für DocScape bei mir persönlich, und ich betreibe die Weiterentwicklung, Vermarktung, Kundenbetreuung und Umsetzung von Kundenprojekten mit meinem neu gegründeten Unternehmen 4R Innovation.
Als Entwickler des ursprünglichen Konzepts, hauptsächlicher Entwickler der Software und Projektverantwortlicher für eine Vielzahl von Kundenprojekten stellt die fachliche Arbeit dabei für mich keine besondere Herausforderung dar. Neu sind allerdings die eigentliche Unternehmesgründung, Organisation von Buchhaltung und Verwaltung, Integration und Administration der IT-Infrastruktur, Konfiguration und Administration der Servicedesks für den Kundensupport, Aufbau von Coderepositories und Buildsystem usw. Also alles was zu einem effizient arbeitenden Unternehmen für Softwareentwicklung, digitale Dienstleistung und Projektumsetzung gehört.
Für die Bestandskunden ändert sich dabei nicht besonders viel: Pünktlich zum 1.1.2018 geht der Support und die Projektumsetzung in gewohnter Professionalität und Effizienz nahtlos weiter.
Die merklichste Veränderung, besonders für Neukunden: DocScape ist seit dem 1.1.2018 freie, quelloffene Software unter der MIT-Lizenz, kann also ohne Lizenzkosten genutzt werden. Da der DocScape Enterprise Publishing Server auch keine sonstigen Abhängigkeiten von proprietären Fremdlizenzen hat, kann hiermit ein professioneller, unternehmensweiter Publishing-Server mit minimalen Lizenzkosten betrieben werden.
1 ½ Jahre nach der Neugründung haben sich die Unternehmensprozesse eingespielt, etwaige Kinderkrankheiten sind überwunden und es hat sich ein stabiles Wachstum eingestellt, das Anlass zum Optimismus gibt. Es wurden bereits etliche Neukundenprojekte erfolgreich umgesetzt und sogar ein ganz neuer Geschäftsbereich geschaffen: Durch die Integration einer browserbasierten Online-Oberfläche für die Redaktion von Inhalten, die Zusammenstellung und Verwaltung von Publikationen (ebenfalls auf der Basis freier, quelloffener Software) kann DocScape als eigenständige Online- oder Cloud-Lösung auftreten und löst sich (bei Bedarf) aus der Abhängigkeit von einer externen Datenquelle für die Dokumentinhalte.
Im Jahr 2019 ist DocScape ein ausgereiftes, in vielen Branchen markterprobtes und bekanntes Standardprodukt für die vollautomatische Erzeugung von Print-Dokumenten auf höchstem Niveau. Es bewährt sich bei über 20 Unternehmen, vielfach international, im täglichen Einsatz und hilft diesen bei der Digitalisierung der Marketing-Prozesse.
Mit dieser neuen Website steht jetzt auch wieder ein Medium zur Verfügung, um aktuell über Weiterentwicklungen, Referenzen und Einsatzmöglichkeiten zu informieren.
Ich danke allen, die bis hierhin gelesen haben, für die Aufmerksamkeit. Gern stelle ich das Produkt persönlich vor, z.B. als Online-Präsentation. Nehmen Sie einfach Kontakt auf!
Stephan Lehmke